Kapitel 5- Nasenbrüche und andere Verschwörungen.
"Okay, DAMIT hätte ich jetzt nicht gerechnet."
Platzte Lesco heraus, und Jevoh musste ihm erstaunt zustimmen.
Was er von weitem für einen kleinen Geräteschuppen gehalten hatte, entpuppte sich als riesiger, unterirdischer Bunker, der von den Stalkern zu einer Basis umfunktioniert wurde, mit allem was dazugehört: Händler, Techniker, Waffenschmuggler, und natürlich einer Bar.
"Ich hab euch doch gesagt ich weiß was ich tue" warf Bee triumphierend ein und trat neben die beiden. "Willkommen im Grave- dem warscheinlich letzten halbwegs zivilisierten Ort am Arsch der Zone." Fügte er hinzu.
"Grave? Das klingt ja nicht sonderlich einladend." Sagte Jevoh. Er war sich nicht sicher ob er sich wirklich an einem Ort aufhalten wollte dessen Name übersetzt "Grab" bedeutete.
"Ach stell dich nicht so an Kumpel, es ist nur ein Name! Ausserdem gibt es hier Alkohol, so schlimm kann's also garnicht sein." Warf Lesco ein. Das war typisch für ihn. Eine Flasche Wodka, 'ne Schachtel Zigaretten, und sein Tag war perfekt.
"Ganz so unrecht hat der Kleine nicht." Erwiederte Bee. Jevoh verschränkte die Arme vor der Brust und wandte sich empört dem Jäger zu. Schließlich war der noch ein Stück kleiner als er selbst. Dieser fuhr jedoch unbeeindruckt fort, während Lesco seinem Freund lachend das Haar zerzauste.
"Es ist hier tatsächlich nicht ganz ungefärlich. Die Abgeschiedenheit lockt häufig Banditen an, ganz zu schweigen von dem zwielichtigen Abschaum der sich hier sowiso herumtreibt. Ausserdem gibt es hier keine Wächter oder Freiheitler oder sonst jemanden der für Ordnung sorgt. Also im Grunde kann hier jeder jeden abknallen ohne dass es wen juckt." Beendete der Maskierte seine Erklärung.
Jevoh blickte sich nervös um. Natürlich hatte er damit gerechnet hier auf ein paar Stalker zu treffen die nicht ganz sauber waren, die gab es schließlich überall. Aber jetzt wo er darüber nachdachte gab es tatsächlich nur zwei Gründe sich in einer so abgeschiedenen Basis aufzuhalten: Entweder man hatte sich verlaufen und sein Schicksal in die Hände ein mysteriösen Fremden gelegt der einen hierherführt, oder man wollte ungestöhrt krumme Geschäfte aller Art abwickeln. Und er bezweifelte dass sonderlich viele aus erstem Grund hier waren.
"Also gut, wie auch immer. Hier der Plan: Ich geh los und rede mit ein paar Leuten um herauszufinden wo diese Arschlöcher vom Militär hin sind, und ihr zwei besorgt Proviant und Munition....Das schafft ihr doch ohne von Mutanten gefressen oder sonstwie getötet zu werden, oder?" bei dieser Frage schaute Bee besonders Lesco an.
"Keine sorge, wir schaffen das." warf Jevoh hastig ein bevor sein Freund etwas dummes sagen konnte- Was er zweifellos getan hätte.
"Gut. Dann treffen wir uns in einer stunde an der Bar und verschwinden wieder. Ich will nicht länger als unbedingt nötig hierbleiben" Und mit diesen worten verschwand der Jäger in der Menge.
"Na klasse. Und ich hatte mich schon gefreut entdlich mal eine Nacht nicht unter freiem Himmel verbringen zu müssen." Seufzte Lesco und schlenderte los.
"Na ja, um ehrlich zu sein hätte ich hier sowiso kein Auge zumachen können weil ich ständig Angst hätte dass mir jemand im Schlaf die Kehle aufschlitzt." Erwiederte Jevoh und schloss eilig zu dem hochgewachsenen Stalker auf.
"Tse, komm schon Kleiner", erwiedete dieser. Ihm konnte Jevoh den Ausdruck verzeihen. Schließlich war er aus der Sicht seines Freundes wirklich klein. Nun gut, soziemlich alles war aus seinen Augen klein.
"Es ist nicht so als hätten wir nicht schon schlimmeres erlebt als das hier".
Da musste Jevoh ihm allerdings zustimmen. Schließlich war ein Bunker voller zwielichtiger Gestalten nicht halb so schlimm wie in einem Dorf voller Zombies festzusitzen, von Banditen gefangen genommen werden oder gar einen Trupp Wächter gegen sich aufzubringen. Vor allem Letzteres gehörte zu den schmerzhafteren Erfahrungen die sie bisher in der Zone gemacht hatten.
Sie brauchten nur knapp eine halbe Stunde um alles zu besorgen, und verbrachten die restliche Zeit in der Bar. Beziehungsweise, Lesco war damit beschäftigt sich zu betrinken, während Jevoh sich darauf konzentrierte ihn davon abzuhalten Streit anzufangen. So lief es jedesmal ab. Nur dass er diesmal angst haben musste eine Kugel in den Kopf zu bekommen wenn sein Freund sich mit den falschen Leuten anlegte, wofür dieser ein unglaubliches Talent hatte.
Zum Glück war der Dunkelhaarige noch nicht betrunken genug um ernsthafte Probleme zu machen, und beschränkte sich darauf mit seinen -natürlich völlig überzogenen- Abenteuergeschichten zu prahlen. So hatte Jevoh gelegenheit auch den Rest der Kundschaft im Auge zu behalten.
Die Bar war ungewöhnlich voll. Schwerer Zigarettenqualm hing in der Luft, verdichtete sich unter der niedrigen Decke und vermischte sich mit dem Geruch nach starkem Alkohol.
Der Raum war zugestellt mit Stehtischen, an jedem davon befanden sich 3 bis 6 Stalker, wovon die meisten die Köpfe zu murmelnden Gesprächen zusammengesteckt hatten bei denen er nur erraten konnte worum es ging.
Plötzlich erregte eine kleine Gruppe an Thresen seine Aufmerksamkeit. Sie bestand aus zwei großen, dunkel gekleideten Stalkern die keinen sonderlich freundlichen eindruck machten und einem dritten, kleineren, den er neben den beiden anderen fast für ein Kind gehalten hätte. Er hatte dunkelblondes Haar und schien noch sehr jung zu sein. Und in großen Schwierigkeiten zu stecken.
Jevoh stieß seinem Freund den Ellebogen in die Rippen, als dieser seinen halb betrunkenen Zuhörern gerade davon berichtete wie er einmal drei Banditen mit einem Schuss erledigt hatte (was nicht ganz stimmte, da er den zweiten nur am Arm erwischt und den dritten knapp verfehlt hatte), und ging auf die kleine Gruppe zu.
"Glaubt mir, i-ich habe wirklich nichts dabei was für euch von Wert wäre...."
"Willst du uns verarschen Junge? Willst du uns wirklich weißmachen dass du so weit in die Zone vorgedrungen bist ohne auch nur ein verdammtes Artefakt oder was anderes wertvolles zu sammeln?"
"Komm, vielleicht erinnert er sich ja nach ein Paar Schlägen wieder wo er seine Beute versteckt hat..."
"Hey! Was ist hier los?"
Jevoh ging gerade noch rechtzeitig dazwischen um zu verhindern dass einer der beiden zwielichtigen Gestalten, ein kräftiger Mann mit ebenso kräftigen Bartwuchs, auf den kleineren losging. Dieser wich schnell ein paar Schritte zurückt und versteckte sich hinter seinem Retter.
"Und wer bist du, Wurm?" Erwiederte der Freund des Bärtigen, der seinem Kollegen in der Statur in nichts nachstand, jedoch vollkommen kahl war.
"Ist doch egal, wenn der Bastard meint sich einmischen zu müssen bekommt er halt auch eine verpasst!" Antwortete der mit dem Bart und holte erneut zum Schlag aus. Jevoh konnte gerade noch ausweichen, und noch bevor sein gegner erneut zuschlagen konnte mischte sich Lesco ein, der sich endlich von seinen Zuhörern losgerissen hatte, und rammte dem Mann ein Knie in die Magengrube, woraufhin dieser keuchend zu Boden sank.
"Du und deine gottverdammte Zivilcourage, ich sag dir irgendwann wirst du uns damit noch umbringen." Brummte der Dunkelhaarige, während er den am Boden liegenden mit dem Stiefel daran hinderte wieder aufzustehen.
Dessen kollege hatte sich jedoch mittlereile von dem Schock erholt, ging wütend auf den Hochgewachsenen Stalker los und traf ihn mit der Faust im Gescht.
"Scheiße!" Fluchte Lesco, taumelte ein paar Schritte zurück und hielt sich die blutende Nase.
"Ihr beiden hättet euch nicht einmischen sollen!" Zischte der Bärtige, der inzwischen wieder aufgestanden war, und zog eine Pistole hervor.
Noch bevor Jevoh irgendwie reagieren konnte, spürte er etwas haarscharf an seinem Gesicht vorbeisausen, und kurz darauf ertönte ein kurzer Aufschrei.
"Verdammt nochmal euch kann man wirklich nicht alleine lassen oder?"
Er drehte sich um.
Bee hatte gerade die Bar betreten und kam auf sie zu, wobei ihm die Schar aus Neugierigen, die sich um die Schlägerei herum gebildet hatte, schleunigst aus dem Weg ging.
Der Jäger schritt unbeirrt an Jevoh vorbei auf den Bärtigen zu, der starr vor Schreck und mit einer blutenden Schnittwunde an der Wange dastand, und zog sein Kampfmesser aus dem Stützbalken hinter ihm.
"Und ihr zwei macht euch lieber vom Acker, denn beim nächsten mal treffe ich richtig."
Das ließen sich der Bärtige und sein kahlköpfiger Freund nicht zweimal sagen, und verschwanden murmelnd und fluchend aus der Bar.
"Puh, das war knapp. Wenn du nicht gekommen wärst..." Begann Jevoh, wärend er seinem Freund die Hände vom Gesicht zog um sich dessen blutige Nase anzusehen.
"...Hätten wir das auch verdammt gut alleine hinbekommen...Autsch!" Unterbrach Lesco ihn und zuckte zusammen als er ihm auf auf den angeknacksten Knochen drückte- Ein unmissverständliches Zeichen die Klappe zu halten.
"Ja, das hab ich gesehen. Aber danken könnt ihr mir später. Jetzt erklärt ihr mir erstmal was zum Teufel dieser ganze Aufruhr sollte." Erwiederte Bee gereizt und verschränkte die arme vor der Brust.
"Das...Das war meine Schuld, tut mir leid."
Alle drei Blickten auf. Der junge Stalker, der sich die ganze Zeit im Hintergrund versteckt hatte, trat vor und blickte nervös zwischen ihnen hin und her, als rechnete er jeden moment damit eins übergebraten zu bekommen.
"Es war nicht deine Schuld. Wenn jemand schuld ist dann diese beiden Mistkerle. Aber sag mal, was wollten die von dir?" Fragte Jevoh.
"Ich weiß auch nicht...Sie standen auf einmal hinter mir und haben mich bedroht und gesagt ich soll ihnen mein Geld und meine Beute geben, aber ich hab weder das eine noch das andere. Und na ja, den Rest kennt ihr ja...Ach ja, mein Name ist übrigens Nicolay, oder einfach Nic. Danke für eure Hilfe."
Erklärte er und streckte mit einem zögernden Lächeln die Hand aus.
"Nichts zu danken Nic. Mein name ist Jevoh, das ist mein freund Lesco und der Kerl mit der Maske ist Bee." Erwiederte Jevoh freundlich und schüttelte dem Jüngeren die Hand. Er musste unweigerlich an sich selbst vor einem Jahr denken. Damals hätte er sich nicht viel besser angestellt als Nic.
"Sag mal kleiner", warf Bee plözlich ein, der noch immer mir verschränkten Armen an dem Balken lehnte. "bist du nicht etwas zu jung für die Zone, vor allem um in so einer Gegend rumzulungern?" Fragte er argwönisch.
"Na jaaaa....Bestimmt hast du recht, aber ich bin auch nicht als Stalker hier. Mich haben diese Artefakte oder so nie interessiert."
"Was? Du willst uns erzählen du bist einfach so aus Spaß hier bist? Man da ist wohl einer echt Lebensmüde." Sagte Lesco ungläubig.
"Ich bin natürlich nicht aus Spaß hier! Ich bin hergekommen weil ich jemanden suche."
Erwiederte Nic, kramte in seiner Jackentasche herum und zog ein zerknittertes Foto hervor.
"Hier, das ist mein Bruder. Habt ihr ihn vielleicht gesehen?"
Jevoh blickte mit einem unguten gefühl im Magen zu Lesko, der verdutzt auf das Bild starrte. Dann wandten sie gleichteitig den Kopf zu Bee. Dieser hatte die hände zu Fäusten geballt und blickte langsam von dem Foto auf zu Nic.
"Ich glaube....Wir sollten uns unterhalten."
Sagte er langsam.
Auch wenn das Bild alt war, hatten sie alle den Mann darauf sofort erkannt.
Es war Alexeij.
Vorheriges Kapitel<
Platzte Lesco heraus, und Jevoh musste ihm erstaunt zustimmen.
Was er von weitem für einen kleinen Geräteschuppen gehalten hatte, entpuppte sich als riesiger, unterirdischer Bunker, der von den Stalkern zu einer Basis umfunktioniert wurde, mit allem was dazugehört: Händler, Techniker, Waffenschmuggler, und natürlich einer Bar.
"Ich hab euch doch gesagt ich weiß was ich tue" warf Bee triumphierend ein und trat neben die beiden. "Willkommen im Grave- dem warscheinlich letzten halbwegs zivilisierten Ort am Arsch der Zone." Fügte er hinzu.
"Grave? Das klingt ja nicht sonderlich einladend." Sagte Jevoh. Er war sich nicht sicher ob er sich wirklich an einem Ort aufhalten wollte dessen Name übersetzt "Grab" bedeutete.
"Ach stell dich nicht so an Kumpel, es ist nur ein Name! Ausserdem gibt es hier Alkohol, so schlimm kann's also garnicht sein." Warf Lesco ein. Das war typisch für ihn. Eine Flasche Wodka, 'ne Schachtel Zigaretten, und sein Tag war perfekt.
"Ganz so unrecht hat der Kleine nicht." Erwiederte Bee. Jevoh verschränkte die Arme vor der Brust und wandte sich empört dem Jäger zu. Schließlich war der noch ein Stück kleiner als er selbst. Dieser fuhr jedoch unbeeindruckt fort, während Lesco seinem Freund lachend das Haar zerzauste.
"Es ist hier tatsächlich nicht ganz ungefärlich. Die Abgeschiedenheit lockt häufig Banditen an, ganz zu schweigen von dem zwielichtigen Abschaum der sich hier sowiso herumtreibt. Ausserdem gibt es hier keine Wächter oder Freiheitler oder sonst jemanden der für Ordnung sorgt. Also im Grunde kann hier jeder jeden abknallen ohne dass es wen juckt." Beendete der Maskierte seine Erklärung.
Jevoh blickte sich nervös um. Natürlich hatte er damit gerechnet hier auf ein paar Stalker zu treffen die nicht ganz sauber waren, die gab es schließlich überall. Aber jetzt wo er darüber nachdachte gab es tatsächlich nur zwei Gründe sich in einer so abgeschiedenen Basis aufzuhalten: Entweder man hatte sich verlaufen und sein Schicksal in die Hände ein mysteriösen Fremden gelegt der einen hierherführt, oder man wollte ungestöhrt krumme Geschäfte aller Art abwickeln. Und er bezweifelte dass sonderlich viele aus erstem Grund hier waren.
"Also gut, wie auch immer. Hier der Plan: Ich geh los und rede mit ein paar Leuten um herauszufinden wo diese Arschlöcher vom Militär hin sind, und ihr zwei besorgt Proviant und Munition....Das schafft ihr doch ohne von Mutanten gefressen oder sonstwie getötet zu werden, oder?" bei dieser Frage schaute Bee besonders Lesco an.
"Keine sorge, wir schaffen das." warf Jevoh hastig ein bevor sein Freund etwas dummes sagen konnte- Was er zweifellos getan hätte.
"Gut. Dann treffen wir uns in einer stunde an der Bar und verschwinden wieder. Ich will nicht länger als unbedingt nötig hierbleiben" Und mit diesen worten verschwand der Jäger in der Menge.
"Na klasse. Und ich hatte mich schon gefreut entdlich mal eine Nacht nicht unter freiem Himmel verbringen zu müssen." Seufzte Lesco und schlenderte los.
"Na ja, um ehrlich zu sein hätte ich hier sowiso kein Auge zumachen können weil ich ständig Angst hätte dass mir jemand im Schlaf die Kehle aufschlitzt." Erwiederte Jevoh und schloss eilig zu dem hochgewachsenen Stalker auf.
"Tse, komm schon Kleiner", erwiedete dieser. Ihm konnte Jevoh den Ausdruck verzeihen. Schließlich war er aus der Sicht seines Freundes wirklich klein. Nun gut, soziemlich alles war aus seinen Augen klein.
"Es ist nicht so als hätten wir nicht schon schlimmeres erlebt als das hier".
Da musste Jevoh ihm allerdings zustimmen. Schließlich war ein Bunker voller zwielichtiger Gestalten nicht halb so schlimm wie in einem Dorf voller Zombies festzusitzen, von Banditen gefangen genommen werden oder gar einen Trupp Wächter gegen sich aufzubringen. Vor allem Letzteres gehörte zu den schmerzhafteren Erfahrungen die sie bisher in der Zone gemacht hatten.
Sie brauchten nur knapp eine halbe Stunde um alles zu besorgen, und verbrachten die restliche Zeit in der Bar. Beziehungsweise, Lesco war damit beschäftigt sich zu betrinken, während Jevoh sich darauf konzentrierte ihn davon abzuhalten Streit anzufangen. So lief es jedesmal ab. Nur dass er diesmal angst haben musste eine Kugel in den Kopf zu bekommen wenn sein Freund sich mit den falschen Leuten anlegte, wofür dieser ein unglaubliches Talent hatte.
Zum Glück war der Dunkelhaarige noch nicht betrunken genug um ernsthafte Probleme zu machen, und beschränkte sich darauf mit seinen -natürlich völlig überzogenen- Abenteuergeschichten zu prahlen. So hatte Jevoh gelegenheit auch den Rest der Kundschaft im Auge zu behalten.
Die Bar war ungewöhnlich voll. Schwerer Zigarettenqualm hing in der Luft, verdichtete sich unter der niedrigen Decke und vermischte sich mit dem Geruch nach starkem Alkohol.
Der Raum war zugestellt mit Stehtischen, an jedem davon befanden sich 3 bis 6 Stalker, wovon die meisten die Köpfe zu murmelnden Gesprächen zusammengesteckt hatten bei denen er nur erraten konnte worum es ging.
Plötzlich erregte eine kleine Gruppe an Thresen seine Aufmerksamkeit. Sie bestand aus zwei großen, dunkel gekleideten Stalkern die keinen sonderlich freundlichen eindruck machten und einem dritten, kleineren, den er neben den beiden anderen fast für ein Kind gehalten hätte. Er hatte dunkelblondes Haar und schien noch sehr jung zu sein. Und in großen Schwierigkeiten zu stecken.
Jevoh stieß seinem Freund den Ellebogen in die Rippen, als dieser seinen halb betrunkenen Zuhörern gerade davon berichtete wie er einmal drei Banditen mit einem Schuss erledigt hatte (was nicht ganz stimmte, da er den zweiten nur am Arm erwischt und den dritten knapp verfehlt hatte), und ging auf die kleine Gruppe zu.
"Glaubt mir, i-ich habe wirklich nichts dabei was für euch von Wert wäre...."
"Willst du uns verarschen Junge? Willst du uns wirklich weißmachen dass du so weit in die Zone vorgedrungen bist ohne auch nur ein verdammtes Artefakt oder was anderes wertvolles zu sammeln?"
"Komm, vielleicht erinnert er sich ja nach ein Paar Schlägen wieder wo er seine Beute versteckt hat..."
"Hey! Was ist hier los?"
Jevoh ging gerade noch rechtzeitig dazwischen um zu verhindern dass einer der beiden zwielichtigen Gestalten, ein kräftiger Mann mit ebenso kräftigen Bartwuchs, auf den kleineren losging. Dieser wich schnell ein paar Schritte zurückt und versteckte sich hinter seinem Retter.
"Und wer bist du, Wurm?" Erwiederte der Freund des Bärtigen, der seinem Kollegen in der Statur in nichts nachstand, jedoch vollkommen kahl war.
"Ist doch egal, wenn der Bastard meint sich einmischen zu müssen bekommt er halt auch eine verpasst!" Antwortete der mit dem Bart und holte erneut zum Schlag aus. Jevoh konnte gerade noch ausweichen, und noch bevor sein gegner erneut zuschlagen konnte mischte sich Lesco ein, der sich endlich von seinen Zuhörern losgerissen hatte, und rammte dem Mann ein Knie in die Magengrube, woraufhin dieser keuchend zu Boden sank.
"Du und deine gottverdammte Zivilcourage, ich sag dir irgendwann wirst du uns damit noch umbringen." Brummte der Dunkelhaarige, während er den am Boden liegenden mit dem Stiefel daran hinderte wieder aufzustehen.
Dessen kollege hatte sich jedoch mittlereile von dem Schock erholt, ging wütend auf den Hochgewachsenen Stalker los und traf ihn mit der Faust im Gescht.
"Scheiße!" Fluchte Lesco, taumelte ein paar Schritte zurück und hielt sich die blutende Nase.
"Ihr beiden hättet euch nicht einmischen sollen!" Zischte der Bärtige, der inzwischen wieder aufgestanden war, und zog eine Pistole hervor.
Noch bevor Jevoh irgendwie reagieren konnte, spürte er etwas haarscharf an seinem Gesicht vorbeisausen, und kurz darauf ertönte ein kurzer Aufschrei.
"Verdammt nochmal euch kann man wirklich nicht alleine lassen oder?"
Er drehte sich um.
Bee hatte gerade die Bar betreten und kam auf sie zu, wobei ihm die Schar aus Neugierigen, die sich um die Schlägerei herum gebildet hatte, schleunigst aus dem Weg ging.
Der Jäger schritt unbeirrt an Jevoh vorbei auf den Bärtigen zu, der starr vor Schreck und mit einer blutenden Schnittwunde an der Wange dastand, und zog sein Kampfmesser aus dem Stützbalken hinter ihm.
"Und ihr zwei macht euch lieber vom Acker, denn beim nächsten mal treffe ich richtig."
Das ließen sich der Bärtige und sein kahlköpfiger Freund nicht zweimal sagen, und verschwanden murmelnd und fluchend aus der Bar.
"Puh, das war knapp. Wenn du nicht gekommen wärst..." Begann Jevoh, wärend er seinem Freund die Hände vom Gesicht zog um sich dessen blutige Nase anzusehen.
"...Hätten wir das auch verdammt gut alleine hinbekommen...Autsch!" Unterbrach Lesco ihn und zuckte zusammen als er ihm auf auf den angeknacksten Knochen drückte- Ein unmissverständliches Zeichen die Klappe zu halten.
"Ja, das hab ich gesehen. Aber danken könnt ihr mir später. Jetzt erklärt ihr mir erstmal was zum Teufel dieser ganze Aufruhr sollte." Erwiederte Bee gereizt und verschränkte die arme vor der Brust.
"Das...Das war meine Schuld, tut mir leid."
Alle drei Blickten auf. Der junge Stalker, der sich die ganze Zeit im Hintergrund versteckt hatte, trat vor und blickte nervös zwischen ihnen hin und her, als rechnete er jeden moment damit eins übergebraten zu bekommen.
"Es war nicht deine Schuld. Wenn jemand schuld ist dann diese beiden Mistkerle. Aber sag mal, was wollten die von dir?" Fragte Jevoh.
"Ich weiß auch nicht...Sie standen auf einmal hinter mir und haben mich bedroht und gesagt ich soll ihnen mein Geld und meine Beute geben, aber ich hab weder das eine noch das andere. Und na ja, den Rest kennt ihr ja...Ach ja, mein Name ist übrigens Nicolay, oder einfach Nic. Danke für eure Hilfe."
Erklärte er und streckte mit einem zögernden Lächeln die Hand aus.
"Nichts zu danken Nic. Mein name ist Jevoh, das ist mein freund Lesco und der Kerl mit der Maske ist Bee." Erwiederte Jevoh freundlich und schüttelte dem Jüngeren die Hand. Er musste unweigerlich an sich selbst vor einem Jahr denken. Damals hätte er sich nicht viel besser angestellt als Nic.
"Sag mal kleiner", warf Bee plözlich ein, der noch immer mir verschränkten Armen an dem Balken lehnte. "bist du nicht etwas zu jung für die Zone, vor allem um in so einer Gegend rumzulungern?" Fragte er argwönisch.
"Na jaaaa....Bestimmt hast du recht, aber ich bin auch nicht als Stalker hier. Mich haben diese Artefakte oder so nie interessiert."
"Was? Du willst uns erzählen du bist einfach so aus Spaß hier bist? Man da ist wohl einer echt Lebensmüde." Sagte Lesco ungläubig.
"Ich bin natürlich nicht aus Spaß hier! Ich bin hergekommen weil ich jemanden suche."
Erwiederte Nic, kramte in seiner Jackentasche herum und zog ein zerknittertes Foto hervor.
"Hier, das ist mein Bruder. Habt ihr ihn vielleicht gesehen?"
Jevoh blickte mit einem unguten gefühl im Magen zu Lesko, der verdutzt auf das Bild starrte. Dann wandten sie gleichteitig den Kopf zu Bee. Dieser hatte die hände zu Fäusten geballt und blickte langsam von dem Foto auf zu Nic.
"Ich glaube....Wir sollten uns unterhalten."
Sagte er langsam.
Auch wenn das Bild alt war, hatten sie alle den Mann darauf sofort erkannt.
Es war Alexeij.
Vorheriges Kapitel<